Familie Frank

 

 

Die Gräber der Familie Frank gehören - neben den Rothschildschen - zu den ältesten des jüdischen Friedhofes in Stadtoldendorf.

 

Die liegenden Tafeln mit rein hebräischen Inschriften bezeugen das Leben von:

Aron Frank (? - 1859; Simon Franks Bruder?)

Simon Frank (1781 - 1847) und seiner Ehefrau Rela Rahel, geb. Bär (1783 - 1841)  

 

Gräber mit deutschen Inschriften (Rückseite: meist hebräisch) erinnern an:

Mathilde Sollinger, geb. Frank (1819 - 1874, Tochter von Rela Rachel und Simon Frank)

Herz Frank (1810 - 1881, Sohn von Rela Rachel u. Simon Frank) und seine Ehefrau Minna, geb. Löwenberg (1817 - 1876)

Hermann Frank (1844 - 1896, Sohn von Minna u. Herz Frank) und seine Ehefrau Pauline, geb. Heineberg (1849 - 1910)

Max Frank (1890 - 1894, Sohn von Lina u. Adolf Frank [Sohn von Minna u. Herz Frank])

 

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts lebten die Franks als bedeutende Kaufleute in Stadtoldendorf (damalige Adresse: "Markt 37" - heute "Markt Nr. 6"). So wird beispielsweise Kaufmann Herz Frank in Ephraim Rothschilds Tagebuch respektvoll als erfolgreicher "Rivale" beschrieben, u. a. dank seiner besonderen "Gewandtheit" im Umgang mit den Kunden.

 

Herz Franks Vater Simon hatte 1826 ein Gesuch um Erlaubnis zum "Gewürz-, Viktualien- und Hokenhandel" (Lebensmittelhandel, Schweine- u. Wurstwaren) in seiner Heimatstadt gestellt und zudem einen "Ellenhandel" (Meterware: Stoffe usw.) betrieben.

 

Bis zur Jahrhundertwende verlassen die meisten Familienmitglieder Stadtoldendorf; die letzten Franks ziehen 1905 fort. Ihre Lebenswelten wechseln nach Hannover, Braunschweig, Essen, Marburg, Bad Kreuznach oder Hamburg.

 

 

Simon Frank (geb. 18.02.1781 in Mühlhausen, gest. 05./06.11.1847 in Stadtoldendorf) und seine Ehefrau Rela Rahel, geb. Bär (geb. 05.02.1783, gest. 09.01.1841 in Stadtoldendorf) hatten sechs Kinder:

 

Herz Frank: geb. 02.02.1810 in Wenzen (?), gest. 08.05.1881 in Stadtoldendorf

 

Adolf Frank: geb. 01.03.1812 in Stadtoldendorf, gest. 1848/49 in Braunschweig. Adolf war verheiratet mit Emilie, geb. Philipp (geb. 26[?].01[?] 1817, gest. ?), beide hatten vier Kinder:

Philipp Frank: geb. 08.02.1847 in Braunschweig (?), gest. ?

Simon Frank: geb. 14.04.1848 in Braunschweig (?), gest. ?

ein weitere Sohn (Name unbekannt): geb. 05.07.1849, gest. 06.07.1849 in Braunschweig (?)

 

Isaac (Julius) Frank: geb. 21.09.1813 in Stadtoldendorf, gest. 1871 in Braunschweig

 

Mathilde Sollinger, geb. Frank: geb. 21.11.1819 in Stadtoldendorf, gest. 04.05.1874 in Stadtoldendorf; Mathilde war in Deensen verheiratet

 

Dr. Benjamin Frank: geb. 22.04.1822 in Stadtoldendorf, gest. 02.07.1893 in Braunschweig, sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Braunschweig, Hamburger Straße. Benjamin besuchte das humanistische Gymnasium in Holzminden, studierte Medizin in Göttingen, ab 1843: Praxis in Wolfenbüttel, 1848: Teilnahme als Militärarzt am Feldzug nach Schleswig-Holstein, 1849 - 1852: als Bataillonsarzt (Breslau) in preußischen Diensten, später Garnisonsstabsarzt in Blankenburg, ab1857: Umzug nach Braunschweig, dort Karriere als "Stadtphysikus" (Amtsarzt), gekrönt von der Ernennung durch Herzog Wilhelm zum "Sanitätsrat", verheiratet in erster Ehe mit Emilie, geb. Schwabe (geb. 23.07.1830 in Oldenburg, gest. 1869), in zweiter Ehe mit der Christin Mathilde, geb. Falke (geb. 17.12.1842 in Eschershausen, gest. ?). Kinder aus erster Ehe:

Adelheid Frank: geb. 26.10.1853 in Blankenburg, gest. ? 

Julie Frank: geb. 07.03.1854 in Blankenburg, gest. ? 

Bertha Frank: geb. 19.03.1858 in Braunschweig, gest. ? 

Agnes Elias Frank: geb. 1861 in Braunschweig, gest. 1936 in ?

Martha Frank: geb. 07.07.1862 in Braunschweig, gest. ? 

Emil Frank: geb. 14.06.1869 in Braunschweig, gest. 18.08.1899 in Berlin

Kinder aus zweiter Ehe:

Margarethe Hausmann, geb. Frank: evangelisch, geb. 18.01.1875 in Braunschweig, gest. ?

und Toni Frank: evangelisch, geb. 30.08.1880 in Braunschweig, gest. ?

 

und Levy (Louis) Frank: geb. ?, gest. 1882 in Braunschweig

 

 

 

Kaufmann Herz Frank (1810 - 1881) war mit Minna, geb. Löwenberg (geb. 05.09.1817, gest. 16.06.1876) verheiratet, beide hatten acht Kinder:

 

Rosalie Marcus, geb. Frank: geb. 08.12.1840 in Stadtoldendorf, gest. ? Rosalie heiratete am 14.11.1860 den Kaufmann Nathan Marcus in Höxter

 

Gustav Frank: geb. 08.02.1842 in Stadtoldendorf, gest. ?

 

Hermann Frank: geb. 27.01.1844 in Stadtoldendorf, gest. 10.04.1896 in Stadtoldendorf. Hermann war mit Pauline, geb. Heineberg (geb. 22.03.1849 in Duisburg, gest. 27.03.1910 in Stadtoldendorf) verheiratet, die beiden hatten sechs Kinder:

Selmar Frank: geb. 06.08.1876 in Stadtoldendorf, gest. ?, 1897: verzogen nach Darmstadt

Albert Frank: geb. 15.03.1878 in Stadtoldendorf, gest. ?

Minna Frank: geb. 01.04.1879 in Stadtoldendorf, gest. ?, 1896: verzogen nach Hannover

Hugo Frank: geb. 28.11.1881 in Stadtoldendorf, gest. 15.04.1943 im Ghetto Lodz

Berthold Frank: geb. 24.05.1883 in Stadtoldendorf, gest. ?

und Paul Frank: geb. 12.02.1885 in Stadtoldendorf, gest. ?, 1896: verzogen nach Hannover

 

Franziska Frank: geb. 18.01.1846 in Stadtoldendorf, gest. ?

 

Bertha Frank: geb. 05.03.1848 in Stadtoldendorf, gest. ?

 

Adolf Frank: geb. 24.07.1852 in Stadtoldendorf, gest. 11.01.1932 in Hamburg. Adolf war verheiratet mit Lina, geb. Seligmann (geb. 31.03.1859 in Gleicherwinsen [Gotha], gest. 04.04.1930 in Hamburg), 1904: verzogen beide nach Hamburg, beide hatte fünf Kinder:

Martha Frank: geb. 11.06.1882 in Stadtoldendorf, gest. ?, 1903: verzogen nach Leipzig

Clara Grünewald, geb. Frank: geb. 23.07.1883 in Stadtoldendorf, gest. (16.05.?)1944, 1904: verzogen nach Hamburg, 1944: in Auschwitz ermordet

Herbert Frank: geb. 15.06.1884 in Stadtoldendorf, gest. (30.10.?)1944, 1904: verzogen nach Hamburg, 1944: in Auschwitz ermordet

Max Frank: geb. 25.09.1890 in Stadtoldendorf, gest. 22.03.1894 in Stadtoldendorf

und Käthe Lina Frank: geb. 20.02.1896 in Stadtoldendorf, gest. ?, 1904: verzogen nach Hamburg

 

Otto Frank: geb. 14.05.1854 in Stadtoldendorf, gest. ?

 

und Julius Frank: geb. 22.05.1855 in Stadtoldendorf, gest.?

 

 

Die mit "Stolpersteinen" geehrten NS-Opfer der Familie Frank - die Geschwister Clara und Herbert sowie deren Cousin Hugo - werden von Hamburg bzw. von Frankfurt a. M. aus verschleppt - sie werden in Auschwitz bzw. im Ghetto Lodz ermordet.