Marianne Alice Hilb, geb. Wolff

Marianne in Würzburg (Foto: Privatbesitz Anneliese Hilb)
Marianne in Würzburg (Foto: Privatbesitz Anneliese Hilb)
Marianne und Emil Hilb (Foto: Privatbesitz Anneliese Hilb)
Marianne und Emil Hilb (Foto: Privatbesitz Anneliese Hilb)
Familiengrab Hilb auf dem jüdischen Friedhof in Stuttgart (Kopie, überlassen von Prof. Dr. Vollrath)
Familiengrab Hilb auf dem jüdischen Friedhof in Stuttgart (Kopie, überlassen von Prof. Dr. Vollrath)

 

 

05. September 1889: geboren in Stadtoldendorf

 

verheiratet (1912) mit Emil Hilb (1882 - 1929): bekannter Mathematiker (Universität Würzburg); das Familiengrab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Stuttgart

 

Töchter: Irene (1914 - 1943): Mai 1942: Deportation zusammen mit ihrer Mutter von Frankfurt a.M. aus in den Distrikt Lublin; 1943: ermordet in Treblinka) und Anneliese (1918 - 2005): Juli 1937: Emigration nach England

 

Eltern: Gertrud, geb. Ostwald (1862 - 1942): August 1942: Deportation von Frankfurt a.M. ins "Altersghetto" Theresienstadt: dort verstorben am 23.08.1942) und Oscar Wolff (1855 - 1923): sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Stadtoldendorf

 

Bruder: Dr. Richard Wolff (1888 - 1940): verstorben im Konzentrationslager Sachsenhausen

 

Schwester: Luise (Louise) Kramer (1901 - 1971[73]): geboren in Stadtoldendorf, gestorben in London, verheiratet (in Graz ?) mit Wilhelm Kramer 

 

Schwester: Margarete Anna Wolff (1902 - 1903): ihr Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Stadtoldendorf

 

 

 

seit 1912: in Würzburg lebend

 

Ehemann Emil ist bereits 27-jährig zum Professor berufen und leistet wichtige mathematische Beiträge (z.B. Mitherausgeber der "Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften)

 

Marianne und Emil Hilb führen ein sogenanntes "offenes Haus", d.h. nicht nur Studenten sind bei ihnen jederzeit herzlich willkommen; beide engagieren sich im kulturellen Leben der Stadt

 

1929 (nach dem Tod des Ehemannes): lebt Marianne wieder zeitweilig bei ihrer Mutter in Stadtoldendorf 

 

seit 1935: Mitglied im jüdischen Kulturbund  

 

Mai 1938: nach der Zwangsübernahme der elterlichen Fabrik in Stadtoldendorf, holt Marianne ihre Mutter Getrud zu sich nach Würzburg

 

Reichspogromnacht 1938: Verwüstung der Wohnung. Marianne erstattet couragiert Anzeige bei der Gestapo und erhält eine entwendete Kassette zurück; mangels "Täterermittlung" wird das Verfahren eingestellt

 

Nach der Verhaftung des Bruders Dr. Richard Wolff verbleibt Marianne bewusst in Deutschland und bemüht sich verzweifelt um seine Freilassung bzw. Ausreise

 

05.02.1940: Nervenzusammenbruch auf der Gestapo-Dienststelle, als Marianne die Ermordung ihres Bruders mitgeteilt wird; anschließend Behandlung im jüdischen Krankenhaus

 

29.09.1940: Umzug zusammen mit ihrer Mutter Gertrud zu Tochter Irene nach Frankfurt a.M.

 

24.05.1942: Deportation zusammen mit Tochter Irene von Frankfurt a. M. aus in den Distrikt Lublin

 

1943: ermordet im Vernichtungslager Treblinka

 

 

"Du denkst sicher auch an Papas heutigen Geburtstag. Es wäre der 60.ste. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Wovor ist er nicht alles bewahrt geblieben, er, der sich mit so vielen Menschen verbunden fühlte."

Marianne Hilb in einem ihrer letzten Briefe (26.04.1942) an ihre Tochter Anneliese

 

 

 

 

Stolperstein: Hoopstraße 2 (2009)