Paul Heinberg

Foto: Kennkartenantrag 1938
Foto: Kennkartenantrag 1938

 

05. Juni 1895: geboren in Stadtoldendorf

 

Kaufmann

 

seit Geburt in Stadtoldendorf gemeldet

 

Eltern: Jenny, geb. Scheurenberg (1857 - 1935) und Moses Heinberg (1847 - 1931): ihre Gräber befinden sich auf dem jüdischen Friedhof in Stadtoldendorf

 

Geschwister: Henriette Kalkstein (1893 - 1942): April 1942: Deportation zusammen mit Ehemann Gustav und ihrer 16-jähriger Tochter Ruth von Essen aus, über Düsseldorf ins Ghetto Izbica: die Familie wird in Treblinka ermordet

 

Julius (? evtl. auch Halbbruder aus Moses Heinbergs erster Ehe mit Henriette, geb. Stern): 1938: Emigration nach Palästina, Julius lebt anschließend in Haifa

 

 

Brüder aus Moses Heinbergs erste Ehe mit Henriette, geb. Stern (1848 - 1890): ihr Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Stadtoldendorf):

 

Albrecht Ludwig (1887 - 1899): sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Stadtoldendorf

 

Alex(ander) (1883 - ?): Okt. 1904: verzogen nach Braunschweig

 

Berthold (1880 - 1967): lebt im Mai 1937 in Paris, 1938: Emigration (Ehefrau und Kinder können folgen) nach Argentinien (Buenos Aires)

 

Erich (1884 - ?): Jan. 1903: verzogen nach Frankfurt a.M.

 

Friedrich (1889 - ?): Jan. 1902: verzogen nach Paderborn

 

Isidor (1878 - ?): 1889: verzogen nach Wolfenbüttel

 

Meier (1876 - ?): Sept. 1887: verzogen nach Paderborn

 

 

 

Handlungsgehilfe

 

Kaufmann

 

"Reisender im Wandergewerbe"

 

1910: gemeldet in Brakel

 

1920: gemeldet in Düsseldorf

 

1924: gemeldet in Nürnberg und Siegen/Westf.

 

1926: gemeldet in Bad Bertrich (Rheinland-Pfalz)

 

November 1929: Überfahrt von Hamburg aus nach Buenos Aires

 

März 1930: wieder gemeldet in Stadtoldendorf

 

Juli 1938: "Verbot zur Ausübung eines Gewerbes", fortan mittellos bis auf geringe Mieteinnahmen (Elternhaus, Kirchstr. 8), auch die Zuwendungen des emigrierten Bruders bleiben aus

 

Novemberpogrom 1938: Verschleppung ins Konzentrationslager Buchenwald

Entlassung am 02.12.1938

 

Ausreisebemühungen nach Argentinien oder Palästina scheitern ("Einreisesperre diverser ausländischer Staaten")

 

November 1940: Vertreter von Lydia Rothenberg als "Vertrauensmann" der jüdischen Gemeinde in Stadtoldendorf

 

03. Oktober 1941: Pauls Antwortschreiben an die "Bezirksstelle Hannover-Kassel der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" "Betr.: Jüdische Blinde, Gehörlose und Krüppel" (örtliche Auflistung für die Gestapo): "Seit meinem achten Lebensjahr bin ich schwerhörig und auf dem rechten Ohr so gut wie taub. Mit zunehmendem Alter besteht die Gefahr, dass ich vollkommen gehörlos sein werde."

 

1942: Vertrauensmann der jüdischen Gemeinde in Stadtoldendorf, Ansprechpartner der "Bezirksstelle Hannover-Kassel der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland"

 

25. März 1942: Deportation von Stadtoldendorf aus, über Hannover ins Ghetto Warschau, dort, bei der Auflösung des Ghettos oder in Treblinka ermordet

 

 

 

 

 

Stolperstein: Kirchstraße 8 (2009)

Stammsitz Moses Heinberg (zweites Gebäude von links) Postkartenausschnitt - undatiert
Stammsitz Moses Heinberg (zweites Gebäude von links) Postkartenausschnitt - undatiert

 

 

Dank an Amelie Döge für den Hinweis: Reise nach Buenos Aires (1929)